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 1943
 Am 17. April wird Stefan Eisermann in Rostock geboren. Der Vater, Ludwig 
Eisermann (1910–1981), befindet sich wegen »Hochverrats« in Untersuchungshaft, 
ab 1944 in einer Strafkompanie und dann bis 1946 in amerikanischer 
Kriegsgefangenschaft. Die Mutter, Gertrud Eisermann (geb. 1917), wird mit den 
Kindern nach Reppentin südöstlich von Rostock evakuiert.
 
 1945
 Rückkehr der Familie nach Rostock.
 
 1946
 Nach der Entlassung beginnt der Vater seine politische Karriere als 
Kulturfunktionär im Kreis Rostock und bei der Landesregierung Mecklenburg.
 
 1949
 Stefan Eisermann wird in Rostock eingeschult.
 
 1950
 Umzug nach Kleinmachnow, wo die Mutter an der Parteihochschule studiert. Wegen 
der Trennung der Eltern (die Scheidung erfolgt 1951) und des Studiums der Mutter 
leben die Kinder für zwei Jahre in einem Kinderheim.
 
 1952
 Umzug nach Rostock. Die Mutter arbeitet beim Rat des Bezirkes Rostock. »Eisermann 
stellte sich in der dritten oder vierten Klasse die Frage, wie es wohl sei, 
Rentner zu sein. Diese Leute beneidete er, sie hatten Zeit und beschäftigten 
sich mit Dingen, die ihnen Freude bereiteten. Er dagegen mußte in die Schule, [… 
hat dort] immer geträumt, war abwesend und nahm dadurch den Stoff nicht 
durchgängig auf. Er erfüllte aber auch die Erwartungen der Mutter nicht und war 
oft das schwarze Schaf, ob in der Familie oder später im Betrieb.« (Berit Grötz, 
Stefan Eisermann. Mit sich selbst seine Bilder malen)
 
 1958
 Stefan Eisermann beginnt eine Lehre als Maschinenschlosser im VE Fischkombinat 
Rostock. Er entwickelt dabei ein Handwerkerethos, das bis zum Schluß, auch für 
sein künstlerisches Schaffen, bestimmend bleibt.
 
 1960
 Heirat der Mutter mit Hans Warnke (1896–1984). Warnke war 1920 Gründungsmitglied 
der KPD in Güstrow, nach 1933 im Widerstandskampf und mehrfach verhaftet. Er ist 
Leiter der Rostocker Hafenbehörde und später Mitglied des ZK der SED.
 Stefan Eisermann wächst also nach wie vor in einem genuin – und keineswegs aus 
Opportunität – kommunistischen Umfeld auf. Dennoch läßt er sich davon nicht 
vereinnahmen und praktiziert unabhängiges Denken und Handeln.
 
 1961
 Abschluß der Lehre und Beginn des Wehrdienstes, den er in Eggesin-Karpin als 
Panzerfahrer bei der Nationalen Volksarmee der DDR absolviert.
 
 1963
 Nach dem Ende der Armeezeit Arbeit als Maschinenschlosser in der Neptunwerft in 
Rostock.
 
 1964
 Heirat mit Karin Breske. Am 4. September wird die Tochter Mandy geboren.
 Eisermann beschäftigt sich intensiv mit preußischer Geschichte, Friedrich II., 
historischen Uniformen und Waffen.
 Mutter und Stiefvater pachten ein Grundstück in Graal-Müritz, auf dem ein 
Bungalow errichtet wird. Eisermann reist – später auch um zu malen – bis 1998 
regelmäßig mit der Familie oder allein dorthin.
 
 1965
 Beginn der Arbeit als Betriebsschlosser im VEB (K) Fortschritt in Rostock.
 
 1969
 Umzug in eine andere Wohnung und Einrichtung einer Dunkelkammer. Beschäftigung 
mit Photographie. Im Keller baute er sich eine Holzwerkstatt mit Drechselbank. 
Eisermann beginnt mit Laubsägearbeiten. Es entstehen bemalte Figuren aus dem 
Themenkreis seiner historischen Interessen.
 
 1975
 Seine ein Jahr ältere Schwester, Irene Dietrich, die in Potsdam als Kostüm- und 
Bühnenbildnerin am Hans-Otto-Theater und später freiberuflich als Malerin tätig 
ist, regte ihn zu ersten Malversuchen an. Er malt zunächst mit Eitempera, dann 
auch mit Ölfarben auf Sperrholz. Die kleinen naiven Bilder, thematisch im 
eigenen Leben und Erleben verwurzelt, zum Teil nach eigenen Photographien 
gemalt, werden in selbstgefertigte Rahmen aus Suralin gefaßt.
 Eisermann reibt sich mit seinen Vorstellungen vom Sozialismus ständig an den 
Realitäten im sozialistischen Großbetrieb.
 
 1977
 Ein betriebliches Disziplinarverfahren gegen Eisermann wegen des zu kurzfristig 
angekündigten Versäumnisses einer Schicht verarbeitet dieser in mehreren 
Bildern.
 Eisermann knüpft nun Kontakte zu Künstlern, zunächst zu Vera Schwelgin und 
Wolfgang Reinke, einem Malerpaar, in dessen Haus in Hirschburg zwischen 
Graal-Müritz und Ribnitz-Damgarten sich häufig Künstler zur Arbeit treffen und 
Ausstellungen veranstalten. »1977 kam Stefan zum ersten Mal zu uns nach 
Hirschburg. Durch Vermittlung von Herrn Rix – einem Weggefährten seines 
Stiefvaters, Hans Warnke, den Vera am Strand in Graal-Müritz kennengelernt 
hatte. Da stand er dann eines Tages vor der Tür, mit einem Koffer und einer 
Aktentasche voller Bilder. Wir verbrachten mehrere Stunden zusammen mit ihm und 
seinen Bildern, sprachen über sie, fanden uns gegenseitig sympathisch und wurden 
gleich Freunde. Von diesem Zeitpunkt an standen wir ständig in Verbindung. 
Stefan kam häufig mit seinen neuen Bildern, seinen Freuden und Sorgen zu uns. Er 
nahm in Hirschburg an unserem Leben teil und beteiligte sich an den 
Ausstellungen. Er lernte in Hirschburg Max Kiesow kennen und viele andere 
Künstler.« (Wolfgang Reinke, Vera Schwelgin, Stefan Eisermann in Hirschburg)
 Auch zu dem renommierten staatskonformen Rostocker Maler Karlheinz Kuhn trägt 
Eisermann seinen Bilderkoffer, wohl in der Hoffnung, Rat und Förderung zu 
erfahren. Doch das Verhältnis bleibt von Seiten Kuhns herablassend, von Seiten 
Eisermanns mißtrauisch.
 
 1978
  Im Januar wird im DDR-Fernsehen ein Film über Karlheinz Kuhn gezeigt, in dem 
auch zu sehen ist, wie Eisermann in Kuhns Atelier seinen Bilderkoffer öffnet. 
Der Vater Ludwig Eisermann schreibt ihm am 25. Januar: »Es ging ja, ich meine 
der Teil, in dem Du auftrittst. Der Reporter hat Dich gut vorgestellt und es gab 
viele Bilder von Dir zu sehen. Leider haben wir keinen Farbfernseher. […] Aber 
der Kuhn ist mit Verlaub gesagt ein Ignorant. […] Ich glaube, Du solltest Dir 
bei Gelegenheit einen Anderen suchen.« Der Regisseur des Films, Michael Hametner, 
und der Kameramann, Klaus Freese, suchen die Bekanntschaft Stefan Eisermanns. In 
dem Freundeskreis, zu dem auch Max Kiesow und Lothar Thierfelder gehören, 
erscheint Eisermann ebenfalls mit seinem Bilderkoffer. Später entsteht nach 
einem Photo Freeses das Bild »Raucherkollegium« als Porträt dieses Kreises. 
»Stefan holte seine Bilder aus einer Tasche. – Wir waren alle aufgeregt und 
beglückt von seinen schönen und klaren Bilderfindungen. […] Naiv zu denken, zu 
sein, in einer dogmatischen Gesellschaft, war eine glückliche Flucht […], eine 
Flucht in eine große Erweiterung, zurück zu einem ursprünglichen Denken und 
Fühlen. Es stand der Wirklichkeit wie eine rettende Insel gegenüber: Denn diese 
Innerlichkeit vermißten wir am meisten! […] Wir entdeckten Rousseau, den 
Zöllner, oder Generalic und all die anderen jugoslawischen Maler. – So wurde 
uns unsere Welt über diesen Umweg wieder spiritueller.« (Klaus Freese, 20 Jahre 
ist es her …) »Ich schleppte damals Bildbände von Naiven an und erzählte ihm von 
Ungarn und Jugoslawen, vom Zöllner Rousseau und vom Hallenser Heizer Albert 
Ebert. Von Rousseau gab es in der Prager Nationalgalerie immerhin ein paar 
Bilder, darunter sein großes Selbstporträt im schwarzen Anzug vor Hafenkulisse, 
wo die vielen Schiffe alle mit ausgemalten Fahnen geschmückt sind und die Häuser 
fast nur aus Fenstern bestehen. Ich sprach (selbst ganz naiv) von der innigen 
Liebe der Naiven zum Detail und vom Erzählgestus naiver Bilder, der über die 
vielen Details entsteht. Schönes Detail geht vor korrekter Perspektive, wurde 
unser Leitspruch.« (Michael Hametner, Der Wechsel der Welten des Stefan Eisermann) Besonders mit Klaus Freese entsteht eine langjährige intensive 
Freundschaft, zu der Freese mehr den intellektuellen und Eisermann mehr den 
emotionalen Part beisteuert.
 Bei einer ambulanten Behandlung im Krankenhaus begegnet Eisermann Harry Mohr, 
der ebenfalls als autodidaktischer Maler seinen Weg sucht. Es entsteht eine 
Freundschaft. Eisermann weist Mohr auf die Radiertechnik hin, die er in 
Hirschburg beobachtet hat.
 
 1979
    Aufhebungsvertrag mit dem VEB Fortschritt und Arbeit als Hausmeister an der 
Rostocker Kunsthalle in der Hoffnung, dort ein kollegialeres und kulturell 
anregendes Umfeld zu finden. Die Beschäftigung endet nach einem halben Jahr mit 
Enttäuschung über die bürokratischen und doktrinären Strukturen.
 Scheidung von Karin Eisermann.
 Erste Ausstellung, gemeinsam mit Max Kiesow, im Kunstkaten Ahrenshoop.
 In Hirschburg trifft Eisermann mit den Malern Lutz Friedel und Jürgen Gustav 
Haase zusammen. Friedel malt expressive Alltagsszenen, in denen eine 
unterschwellige Brutalität spürbar wird, Haase phantasiereiche kleine, an Paul 
Klee geschulte Bilder. Eisermann läßt sich zu einer Collage anregen und 
registriert befriedigt die Anerkennung Haases. – Von Eisermanns Teilnahme an 
einer Kulturveranstaltung im Faserplattenwerk Rostock berichtet am 2. Dezember 
IM »Fred Bergo«: »Im September 1979 wur- de im Rahmen des Monats der Kultur […] 
ein Künstlergespräch mit Vera Schwelgin und Wolfgang Reinke durchgeführt, zu dem 
sie noch den Maler Max Kiesow (Freudenberg) und aus Rostock einen weiteren Maler 
mitbrachten. […] In der Debatte wurde von allen Künstlern der Standpunkt 
vertreten, wenn der Künstler ein Kunstwerk schafft und keiner versteht es, dann 
ist es Sache des Künstlers, er sieht es eben so, und das muß von allen 
akzeptiert werden. Der Künstler hat das Recht, nur für seine eigenen Gefühle und 
Empfindungen verantwortlich zu sein, – und auch ist sein Recht, diese Gefühle 
und Empfindungen so auszudrücken, wie er es für richtig hält.«
 (BStU 000109)
 Vermittelt durch die Schwester Irene Dietrich lernt Eisermann deren ehemalige 
Kommilitonin Gitta Pelegrin und ihren Lebenspartner, den Maler Hernando Leon, 
kennen. Leon ist aus dem Chile Pinochets emigriert und unterrichtet an der 
Kunsthochschule in Dresden. Eisermann fährt häufig nach Dresden, um Leon zu 
konsultieren. Angeregt von ihm malt er einige Bilder auf Knoblauchgrundierung, 
was zu großzügigerer Formgebung provoziert.
 
 1980
  Eisermann arbeitet zeitweise für Karlheinz Kuhn, bespannt Leinwände, 
transportiert Bilder usw. Dessen opportunistisches Abarbeiten von Aufträgen 
unter politischen Prämissen stößt ihn ab.
 Umzug in eine kleine Neubauwohnung.
 Über die Sommerausstellung in Hirschburg berichtet IM »Hansen« am 10. Juli: »Stephan 
Eisermann und Hans Kiesow sind mit naiven Bildern, mit Wohnstuben angenehmer 
Thematik vertreten.« (BStU 000115)
 Beginn der Arbeit als Hausmeister in der Gaststätte »Riga« in Rostock.
 
 1981
 Tod des Vaters Ludwig Eisermann. Am 27. August notiert Eisermann auf die 
Rückseite eines Bildes: »Ich male u. denke an meinen Vater der gestern gestorben 
ist. Ich habe einen Gesprächspartner verloren + bin sehr traurig.«
 
 1982
 Heirat mit Petra Marlow und Umzug in eine gemeinsame Wohnung.
 Über die Sommerausstellung in Hirschburg heißt es am 27. September bei IM 
»Grün«: »Man kann die im Sommer dieses Jahres stattgefundene Ausstellung im 
Prinzip als sozialistischen Realismus bezeichnen. Es waren vor allem von Seiten Eisermann, Schwelgin, aber auch Reinke Arbeiten, die ihre Umwelt 
widerspiegelten.«
 (BStU 000079)
 Eisermann stellt einen Aufnahmeantrag beim Verband Bildender Künstler der DDR, 
Bezirk Rostock. Die Mitgliedschaft ist Voraussetzung für eine freiberufliche 
künstlerische Tätigkeit, erleichtert aber auch den Zugang zu importierten Farben 
und Werkzeugen. Außerdem bedeutet die Aufnahme für einen Autodidakten natürlich 
den wichtigen Schritt der offiziellen Anerkennung seines Bemühens. Eisermann 
wird am 11. November schon auf der ersten Stufe der Aufnahmeprozedur von der 
Sektion Malerei/Graphik abgelehnt. Auf der Rückseite eines der eingereichten 
Gemälde, »Die Frau mit Hund und Schwan«, notiert er die Kommentare: »Zitat 
Jürgen Weber: ›Gug Dir doch mal diesen Flatsch (die Nackte) an‹ – zu Hannes 
Müller […]. Manfred Zoller zu mir: ›Der violette Fleck geht nicht‹.«
 
 1983
 Zeitweise Arbeit in der Kunstgießerei Kuschel, Rostock. »Es faszinierte ihn, 
Wachsformen aufzubauen und diese dann in Bronze zu gießen. Nach einer gewissen 
Zeit zerschlug sich auch diese Arbeit.« (Berit Grötz, Stefan Eisermann. Mit sich 
selbst seine Bilder malen)
 Erster Besuch im neuen Wohnsitz von Klaus und Birgit Freese in Neu Heinde 
zwischen Rostock und Teterow, wo er sich seitdem häufig aufhält.
 Eisermann erhält vom Finanzamt Rostock eine Steuernummer für Kunstgewerbe, was 
ihn wenigstens davor schützt, bei fehlender Anstellung als »asozial« eingestuft 
zu werden.
 Der Erwerb einiger Tropenhölzer fordert seine handwerklichen Fähigkeiten heraus. 
Es entstehen bemalte Reliefs mit gedrechselten Elementen. Außerdem befaßt er 
sich erstmals mit der Kohlezeichnung.
 
 1984
 Tod des Stiefvaters Hans Warnke. Eisermann malt das Bild »Der tote Kommunist 
Hans Warnke«.
 Scheidung von Petra Eisermann.
 Eine Bewerbung beim Fernsehfunk, Ostseestudio Rostock, wird abgelehnt. Für ein 
Vierteljahr arbeitet Eisermann als Möbelträger und zweiter Kraftfahrer beim 
Möbelhaus Behrmann, schließlich als Werkstattarbeiter und Platzwart in der 
Sektion Sportwissenschaft der Universität Rostock.
 
 1985
 Die Schwester, Irene Dietrich, lebt in Potsdam seit 1981 mit Harry Mohr 
zusammen, den sie durch Eisermann kennengelernt hat. Dieser hat seinerseits bei 
Besuchen in Potsdam bereits viele Bekanntschaften geschlossen, u. a. mit der 
Maskenbildnerin Veronika Palfi. Zu ihr zieht Eisermann nach Potsdam und bewirbt 
sich am Hans-Otto-Theater als Requisiteur. Aus Rostock erteilt der 
Staatssicherheitsdienst der Potsdamer Dienststelle am 19. September Auskunft 
über Eisermann: »Erfassg. da E. jahrelang versucht Verbandsmitgl. (Bild. 
Künstler) zu werden, naiver Maler, fachl. geringe Leistung, ›Pseudokünstler‹, 
Kritik an real existierendem Sozialismus.« In Potsdam wird am 11. Oktober 
notiert: »Bewerbung einer Person Eisermann am HOT liegt vor. Dieser kommt aus 
Rostock, ist polit. negat. und Freund der Palfi (OPK ›Cabinet‹). Es wurde vom MA 
[= Mitarbeiter] empfohlen diesen nicht einzustellen. Antwort [IM] ›Ernst‹ am 
10.10.85 darauf: Die drücken mich so, ich glaube ich kann eine Einstellg. des 
Eisermann nicht mehr verhindern. […] Vertragsangebot bis 30.6.86, Verlängerung 
über IM ›Ernst‹ verhindern.« Am 29. November heißt es in der Tonbandabschrift 
einer Aussage des IM »Ernst«: »Seit Monaten liegt dem HO-Theater eine Bewerbung 
eines Rostocker Bürgers, Stefan Eisermann, vor. […] Es gibt Empfehlungen des 
Ausstattungsleiters, Frank Hähnig, den Stefan Eisermann einzustellen, weil er 
über große kunstgeschichtliche Erfahrungen und über eine große Waffensammlung 
verfüge und seinerseits über große handwerkliche Fähigkeiten schließlich 
verfügt, solche Geräte herzustellen, zu reparieren usw. Es gibt außerdem eine 
Interessenbekundung der Leiterin der Abteilung Requisite, Evelin Friedrich.« (BStU 
248/80)
 
 1986
 Eisermann arbeitet als Requisiteur am Hans-Otto-Theater in Potsdam. Am 3. Januar 
notiert er in seinen Kalender: »2. Arbeitstag … Beginne mein erstes Bild 
(Zauberflöte) – es gelingt.« Das Bild ist eine Reminiszenz an eine gemeinsam mit 
Veronika Palfi besuchte Einführung in die Mozart-Oper.
 Bei Irene Dietrich und Harry Mohr wird gemeinsames Aktzeichnen praktiziert, 
wobei Eisermann ermutigt wird, nicht nach unerreichbaren fremden Zielen zu 
streben, sondern seine eigene Art des Zeichnens mit kurzen Strichen zu 
akzeptieren.
 Die Kollegen im Theater setzen Ende Februar eine Eisermann-Ausstellung durch, 
die in dessen Abwesenheit für eine Veranstaltung des Ministeriums für 
Staatssicherheit noch einmal abgehängt und danach wieder aufgebaut wird. Darüber 
heißt es am 24. März in einem Treffbericht mit IM »Ernst«: »Der 
Ausstattungsleiter des HOT, Hänig, Frank, bedrängte den Intendanten, eine 
Ausstellung von Bildern des Eisermann […] im Foyer des HOT zu realisieren. […] 
Gegen den Widerstand des Kaderleiters Stüdemann setzte sich die SED-GO 
[Grundorganisation] des HOT dafür ein. Diese Ausstellung sollte zu einer 
MfS-Veranstaltung im HOT erstmalig gezeigt werden. Das verhinderte die Quelle. 
Die ausgestellten Bilder tragen keinen polit. negativen Charakter. Diese sind 
teilweise obszön und fachlich wenig gelungen.« (BStU 248/80) Eisermann notiert 
am 2. April in seinen Kalender: »Erste Resonanz meiner Aquarelle im Foyer. 
Chorsänger sprach mich an – fand gut. Große Freude!!«
 Im Juli gemeinsame Reise mit Veronika Palfi durch Ungarn und die CSSR. Besonders 
eindrücklich ist dabei der Besuch des Museums in Pécs mit der großen Sammlung 
von Bildern des verehrten Kosztka Csontváry (1853–1919), in dessen Werk sich die 
naive Malerei mit nachimpressionistischen und bereits mit expressiven Zügen 
verbindet.
 Eisermann beantragt in Rostock zum zweiten Mal die Aufnahme in den Verband 
Bildender Künstler. Am 23. September notiert er in seinen Kalender: »Es ist 
nicht zu glauben – aber erste Hürde geschafft – bin von Sektion VBK Maler + 
Grafiker mit 4:4 Stimmen aufgenommen. Am 2.10. Abstimmung Vorstand – Nerven, 
Nerven.« Über die Ablehnung durch den Vorstand heißt es dann am 2. Oktober: »Jastram 
sprach vernichtend. Büttner lauwarme Fürsprache.«
 Am 9. November Premiere des Stückes »Das Spiel vom Kaspar, der Königin 
Tausendschön und der noch schöneren Prinzessin Schneewittchen« von Franz Fühmann 
im Hans Otto-Theater. Davon wird ein Bild Eisermanns angeregt.
 
 1987
  Am 15. Januar Geburt der Tochter Theresa Palfi.
 Klaus Freese reagiert in einem Brief vom 17. März auf die Verbandsablehnung: 
»Stefan, als Lothar [Thierfelder] Freitag hier war, stellten wir zum 
tausendstenmal fest, daß etwas faul sein muß, wenn Deine Bilder nicht von den 
›Wichtigen‹ verstanden werden! Wir jedenfalls schöpfen ewige Freude an dem 
Anblick Deiner Bilder und hoffen, daß Du nie aufgeben wirst.«
 Erste Reise nach Gerbstedt im Harz, dem Heimatort Veronika Palfis.
 Übergang zur expressiven Werkphase, in der auch in der Malerei zeichnerische 
Elemente in den Vordergrund drängen. Neben dem Schwarz der Zeichnung sind meist 
dunkle Farben beherrschend.
 Am vorletzten Tag des Jahres ziehen Veronika Palfi und Stefan Eisermann in die 
unmittelbare Nachbarschaft von Irene Dietrich und Harry Mohr. Mohr erinnert 
sich: »Von 1987 bis 1995 wohnten wir mit Stefan Tür an Tür, und immer wenn er 
ein Bild fertig hatte, kam er überglücklich zu uns, damit wir es uns anschauen 
sollten, auch wenn es nachts um 1 Uhr war. Es war immer eine beiderseitige 
Freude. Die Arbeiten hatten für unsere Begriffe eine heitere Note. Wenn wir es 
ihm sagten, war er irritiert, weil er traurige, schmerzhafte Erfahrungen oder 
auch Kritik ausdrücken wollte. […] Es fiel ihm schwer, unsere Interpretation zu 
akzeptieren, und wir wollten oft seine Hintergrundgeschichten gar nicht, weil 
wir mit dem, was wir sahen, zufrieden waren. [… Aber] seine Sehnsucht war, 
verstanden zu werden.«
 
 1988
  In ihrem Geburtstagsbrief vom 13. April ergänzt die Mutter ihre Wünsche: »und 
vor allen Dingen, dass Du in diesem Jahr das Erfolgserlebnis mit Deiner Malerei 
die Aufnahme als Kandidat im VBK – haben wirst. […] Du hast so große 
Fortschritte gemacht und dazu kommt noch ein solcher Mentor, wie Du ihn gefunden 
hast. Da kann doch eigentlich gar nichts schief gehen.«
 Am 12. Juni Premiere des frühen Brecht-Stückes »Baal« im Hans-Otto-Theater, das 
Eisermann zu mehreren Werken anregt.
 Gemeinsame Reise mit Veronika Palfi nach Ungarn.
 Unterstützt durch die Empfehlungen der Mentoren Irene Dietrich und Hernando Leon 
wird Eisermanns erneuter Aufnahmeantrag in den VBK am 4. November durch die 
Sektion Malerei/Graphik und am 11. November durch den Hauptvorstand des Bezirkes 
Rostock positiv beschieden. Eisermann hat den Antrag bewußt trotz seines 
Potsdamer Wohnsitzes und gegen den Rat Hernando Leons in Rostock gestellt, um 
der Auseinandersetzung nicht auszuweichen, sondern seine früheren Niederlagen 
dort auszugleichen. In Leons Gutachten heißt es: »Eine beachtliche Dosis von 
Vorstellungskraft und ein gewisser Grad von schöpferischer Unlogik gestehen 
vielen seiner Werke einen Zauber und eine Magie zu, die mich seit den ersten 
Begegnungen mit diesem schwei- genden Werk begeisterten.«
 
 1989
 Im Sommer Aufenthalt mit Veronika Palfi in Gerbstedt. Von dort aus Besuch der 
Lyonel Feininger Galerie in Quedlinburg, wo ihn besonders Wassily Kandinskys 
Komposition »mit gelben und blauen Dreiecken« beeindruckt, und der Ausstellung 
»Expressionismus. Die zweite Generation« in der Staatlichen Galerie Moritzburg 
in Halle.
 Im August endet das Arbeitsverhältnis mit dem Hans-Otto-Theater.
 
 1990
 Die in Potsdam neu gegründete Galerie Trapez vertritt neben anderen Künstlern 
auch Stefan Eisermann. Der Galerist Mike Gessner richtet ihm eine 
Einzelausstellung ein.
 Im März erschüttert der Freitod Max Kiesows den Freund tief. Es entsteht das 
Bild »Guten Tag lieber Max«.
 
 1991
 Gemeinsam mit Evelyn Friedrich, Dietrich Richter und Veronika Palfi Reise durch 
Elsaß-Lothringen. Ein hervorstechendes Erlebnis ist die Besichtigung des 
Isenheimer Altars von Matthias Grünewald im Museum Unterlinden in Colmar.
 Im Rahmen des von Rainer Sperl, Bernd Krenkel und Ralf Petsching initiierten 
Projekts »Kunstdreieck« im Holländischen Viertel in Potsdam entsteht eine 
Holzskulptur von Stefan Eisermann.
 
 1992
 Übergang zur expressiv-symbolischen Spätphase des Werkes. Die Farben werden 
flächiger. Die Palette hellt sich auf. Ein freierer Vortrag und die Kombination 
verschiedener Techniken bis zur Collage werden immer souveräner eingesetzt.
 Gemeinsam mit Erik Bruinenberg, dem Ausstellungskurator im »Waschhaus« in 
Potsdam, und den Künstlern Astrid Germo, Mathias Körner, Bernd Krenkel, Olga 
Maslo und Jeanette Niebelschütz Reise nach Enschede in den Niederlanden. Im 
Zusammenhang mit dem Ausstellungsprojekt »Post« Begegnung mit niederländischen 
Künstlern.
 Gemeinsam mit Mike Gessner, Bernd Krenkel und Jörg Schlinke Reise nach New York 
in Zusammenhang mit einer Ausstellung mit Künstlern der Galerie Trapez.
 Eisermann kauft eine Videokamera und dokumentiert damit kontinuierlich seine 
unmittelbare Umgebung – Familie, Freunde, Kollegen, gelegentlich auch sich 
selbst beim Malen.
 Die Galerie Trapez präsentiert auf der ART Frankfurt Bilder von Mike Bruchner, 
Stefan Eisermann, Mathias Körner, Bernd Krenkel und Olga Maslo.
 Reise nach Kreta.
 Gegen Jahresende beginnt die Reihe der Herzbilder als Reaktion auf den Aufkleber 
auf vielen Autos »Ein Herz für Kinder«. Es reizt ihn, aus dem klischeehaften 
Zeichen ein Symbol für Verletzbarkeit und Liebe zu entwickeln.
 Im Winter gemeinsames Atelier mit Bernd Krenkel in der Kunstfabrik in Potsdam.
 
 1993
 Gemeinsam mit Veronika Palfi Reise durch Zypern, Israel und Ägypten.
 Eisermann bekommt vom Brandenburgischen Verband Bildender Künstler eine 
ABM-Stelle als technischer Leiter der Galerie im Staudenhof in Potsdam.
 Die Galerie Trapez präsentiert auf der ART Frankfurt die New York-Bilder von 
Stefan Eisermann.
 
 1994
 In der Galerie im Staudenhof Zusammenarbeit mit Thomas Kumlehn und K. C. 
Wedemeyer.
 Eisermann zieht sich mehr und mehr von der Galerie Trapez zurück.
 Im Mai richtet Erik Bruinenberg im Waschhaus die erste Retrospektive »20 Jahre 
Eisermann« ein.
 Im Sommer gemeinsam mit Evelyn Friedrich, Dietrich Richter und Veronika Palfi 
Reise über Österreich durch Italien. Es werden einige Stationen von Goethes 
Italienreise nachvollzogen. Begegnung mit Werken von Giotto und Fra Filippo.
 Im Oktober gemeinsam mit Thomas Kumlehn, Andreas Hüneke, K. C. Wedemeyer u. a. 
Gründungsmitglied des Fördervereins für instabile Medien e. V., der versucht, den 
Galeriestandort im Staudenhof zu retten. Mitarbeit bei den Umbauarbeiten der 
Galerie.
 
 1995
 Im Januar äußert sich Eisermann in einem Gespräch zu seiner Malerei. »Sein 
heutiger Malprozeß hat sich gewandelt, die Unbefangenheit früherer Jahre ist 
verschwunden, der Prozeß konzentrierter und komplizierter geworden, […] 
vielleicht summiert sich hier Lebenserfahrung.« (Berit Grötz, Stefan Eisermann, 
Mit sich selbst seine Bilder malen)
 Am 25. April Einweihung eines Andachtsraums mit vier Bildern von Eisermann im 
Diakonischen Krankenhaus in Ludwigsfelde.
 Am 30. April endet die ABM-Stelle beim Brandenburgischen Verband Bildender 
Künst- ler. Eisermann ist von nun an arbeitslos. Der Vorsitzende des Verbandes, 
der Maler Lothar Krone, schreibt am 14. 3. 1996 in einer Beurteilung: »Viele der 
im Ausstellungsbetrieb ›normalen‹ Widrigkeiten konnten deshalb bewältigt werden, 
weil Stefan als Künstler und Ausstellungsorganisator Einblicke in die Denk- und 
Verhaltensmuster aller Beteiligten hatte. […] Dabei hat er seine eigenen 
künstlerischen Ambitionen aus der Arbeit in der Galerie oder im Kontakt mit dem 
Vorstand des BVBK ferngehalten. Ein seltener Fall von Uneitelkeit und 
Hilfsbereitschaft.«
 Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds, Berlin.
 Bodypainting im Atelier mit Sabine Arnold als Modell und Susanne Müller als 
Photographin.
 Gemeinsam mit Irene Dietrich und Harry Mohr Reise nach Paris, wo besondere 
Eindrücke von den Werken Édouard Manets und Pablo Picassos empfangen werden.
 Veronika Palfi trennt sich von Eisermann, was eine tiefe Krise auslöst.
 Gemeinsam mit Erik Bruinenberg und Ralf Petsching Reise nach Barcelona, wo die 
Bauten Antonio Gaudis beeindrucken. Besuch des Geburtsortes von Salvadore Dalí 
und eines Stierkampfs.
 Ab 9. Dezember Aufenthalt in Rostock, um den schmerzhaften Erinnerungen zu 
entgehen. Es folgen Enttäuschung, Vereinsamung und Depressionen.
 
 1996
 Am 21. Juni auf Veranlassung und mit Unterstützung von Freunden wie Erik 
Bruinenberg und Ralf Petsching Rückkehr nach Potsdam und Umzug nach Babelsberg.
 Gemeinsam mit Ralf Petsching Autoreise nach Italien – Bergamo, Venedig, Rom, 
Florenz, Livorno.
 
 1997
 Mit Erik Bruinenberg Besuch bei den Künstlern Rafael Rheinsberg, Michael Timpson 
und Armando. In Amsterdam intensive Begegnung mit dem Werk Vincent van Goghs.
 Ab September Wohnung in der Tuchmacherstraße 11 in Potsdam-Babelsberg. Der 
positive Einfluß dieses Umzugs auf das Befinden Eisermanns wird in seinen 
Kalendernotizen deutlich. Nach Eintragungen vom Jahresanfang, wie »manchmal 
denke ich, Veronika geht mit Theresa in die USA … (nicht auszudenken)« (5. 
Januar) oder »hin u. hergeplaudert – eigentlich sind alle tot und wollen leben! 
ich eingenommen!« (9. Januar) heißt es nun »fange an, mich wohl zu fühlen. 
endlich ein Ausgangspunkt. Ich hab Glück gehabt. Die Wohnung und die Leute sind 
gut.« (13. September) und »jeden Morgen frühstücke ich im Atelier – es ist schön 
aus dem Fenster in den Garten zu schauen.« (5. Oktober). Bald aber deuten sich 
wieder Probleme an: »in Rostock. Lebenspyramide unvollständig. Ernährung + 
Krebsforschung [Pyramidenzeichnung]« (11. Oktober) oder »alles was ich noch 
packe ist … mit großer Präzision das Glas (Wein) an den Mund zu bringen … nach 
langer Enthaltsamkeit … außerdem bin ich völlig aus der Bahn.« (16. Oktober).
 
 1998
  Es entsteht eine beeindruckende Reihe von Gemälden, die von den Kalendernotizen 
konterkariert wird: »Arbeitsamt […]. Große Angst.« (28. April); »ich trinke um 
zu überleben, oder?« (29. April); »ich halte es nicht mehr aus.« (18. Juni); 
»Verdacht auf Herzinfarkt. Mit Krankenwagen ins Franz-Josef-Krankenhaus« (15. 
Juli); »EKG mit Belastung, Dr. Angerstein.« (28. Juli); »ich denke zuviel nach 
über Dinge, die mir nicht guttun. Mein zustand ist katastrophal! Depressionen, 
Schlaflosigkeit, Augenflimmern und Zuckungen im Oberkörper während des 
Schlafprozesses.« (5. August).
 Am 8. September wird nach einer Operation im St. Josefs Krankenhaus in Potsdam 
die Krebsdiagnose gestellt.
 Am 12. Oktober stirbt Stefan Eisermann in Potsdam.
 Irene Dietrich, die gemeinsam mit dessen Tochter Mandy den Kranken betreut, 
erinnert sich an den letzten Tag ihres Bruders Stefan Eisermann: »Am Montag, dem 
12. Oktober schien die Sonne. Wir drehten dann das Bett, so daß sein Blick in 
den Raum zu seinen Bildern und durch die Fenster in die herbstlich sonnige 
Straße gehen konnte. Er war den ganzen Tag wach, konnte aber nicht mehr 
sprechen. Aber er verstand uns. […] Um 19 Uhr starb er. Seine von Krankheit 
verzerrten Gesichtszüge entkrampften sich, und er bekam einen entspannten, fast 
ironisch lächelnden Ausdruck.«
 
 Am 30. Oktober erfolgt die Beisetzung auf dem Neuen Friedhof […] Die Trauerrede 
hält Michael Wegener.
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